Jüdisches Leben im Landkreis Merzig-Wadern 1650 - 1940
Im 17. Jahrhundert sind im Raum Merzig die ersten jüdischen Familien nachweisbar. 1652 wird in einem Vogteigerichtsprotokoll ein „Roffel auch Raphael Jud“ genannt. Es ist jedoch nicht sicher, ob er selbst in Merzig wohnte. 1683 wurde erstmals die Familie des Moyses Hanau in Merzig erwähnt. Im 18. Jahrhundert zogen weitere jüdische Familien in Merzig zu. 1768 und 1782 gab es fünf jüdische Familien in der Stadt, die überwiegend vom Viehhandel lebten. Drei von ihnen waren allerdings nach einer Beschreibung von 1782 „bettelarm“. In letztgenanntem Jahr zählte die jüdische Gemeinde, zu der auch die jüdischen Familien in den späteren Filialgemeinden Brotdorf und Hilbringen gehörten, etwa 12 Familien.
Die Arbeit soll die Entwicklung der jüdischen Gemeinden im Landkreis Merzig-Wadern über einen Zeitraum ab der Mitte des 17. Jahrhunderts dokumentieren. Bis zum Jahre 1940 konnten insgesamt 4687 Bewohner jüdischen Glaubens im Landkreis dokumentieren und in 638 Familien zusammenführen. Die Geschichte der jüdischen Bevölkerung endete wie im gesamten Saarland am 22.10.1940. An diesem Tag wurden die letzten Juden in das französische Lager Gurs deportiert. Den Nationalsozialisten war es in kurzer Zeit gelungen, ein gutes und konfliktloses Zusammenleben von Christen und Juden zu zerstören.