Die jüdische Gemeinde in Saarwellingen 1700-1940
Gelöst ist die Schnur - gebrochen das Band
Mit der Parole „Jetzt krien die Juden Schläh!“ wütete die Saarwellinger SA am Abend des 9. November 1938 im Dorf. Ein SA-Trupp zerstörte die Inneneinrichtung und die Fenster der Synagoge. Eine große Menge Schaulustiger hatte sich auf der Straße eingefunden. Auf dem jüdischen Friedhof wurden die Grabsteine umgestoßen. SA-Männer drangen in die Wohnungen der Juden ein und zerstörten große Teile des Mobiliars und des Geschirrs. Der alte Handelsmann Max ARON wurde niedergeschlagen und blutete aus einer klaffenden Kopfwunde. Am nächsten Morgen wurden alle Juden inhaftiert.
Zwei Jahre später deportierte man am 22. Oktober 1940 die letzten Saarwellinger Juden in das Lager Gurs. Die Ankündigung des Gauleiters Bürckel seinen Gau „judenfrei“ zu machen hat sich erfüllt.
Bis Anfang der 1930er Jahre lebten viele Generationen jüdischer Familien in Saarwellingen in Frieden und Eintracht mit ihren christlichen Nachbarn. Nur einige Jahre genügten dann, dieses Miteinander zu zerstören. Dieses Buch soll an die jüdische Gemeinde erinnern und Spuren in der Gemeinde wachhalten.