Termin: Freitag, 19. Januar 2024, 11:00 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Saarlouis

Azurit aus Wallerfangen war ein begehrtes Gut: In römischer Zeit, im Mittelalter sowie in der Neuzeit fand in Wallerfangen Bergbau auf das Kupfermineral Azurit statt. Dieser wurde in erster Linie als blaues Pigment genutzt, z.B. für Wandmalerei.

Erste Ausgrabungen im sog. Oberen Emilianus-Stollen fanden in den 1960er Jahren durch Dr. Reinhard Schindler vom Konservatoramt des Saarlandes statt (heute: Landesdenkmalamt Saarland). Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt beteiligte sich das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) an den Arbeiten. In der Folgezeit entwickelte sich die Erforschung des römischen Bergbaus in Wallerfangen zu einem „Hausprojekt“ des DBM. Zwei weitere römische Stollen, der sog. Untere Emilianus-Stollen sowie der Stollen Bruss, wurden durch den Forschungsbereich Montanarchäologie des DBM in den 1990er Jahren (durch Prof. Gerd Weisgerber, dem ehemaligen Leiter des Forschungsbereichs Montanarchäologie) bzw. zwischen 2003 und 2019 (durch Dr. Gabriele Körlin) untersucht.

Der Fokus – sowohl der Ausgrabungen als auch des Vortrages – liegt auf der Erforschung des römischen Bergbaus und seiner Relikte. Wie bauten die römischen Bergleute den Azurit ab? Gab es schon Arbeitssicherheit unter Tage? Wie begegneten die Bergleute den typischen Problemen des Bergbaus – zu viel Wasser, zu wenig oder schlechte Luft? Wieviel Azurit mögen sie gefördert haben?

Obwohl mit diesen Gruben nur ein Ausschnitt des römischen Reviers in Wallerfangen erfasst wird, liefert dieser zahlreiche Erkenntnisse u.a. zum Vortrieb und Abbau, den verwendeten Gezähen, der Wasserhaltung u.v.m. Ungewöhnlich ist die Wasserhaltung mittels einer völlig überdimensionierten Wasserseige. Hervorzuheben ist die vor Ort angebrachte römische Okkupationsinschrift des Emilianus, ein Alleinstellungsmerkmal für das Wallerfanger Revier.

Vor kurzem ist die Abschlusspublikation der Untersuchung des DBM erschienen, die im Anschluss an den Vortrag vorgestellt werden soll. Die Publikation zeigt die Ergebnisse der montanarchäologischen Ausgrabungen, eingebettet in das archäologische Umfeld der Region.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis und dem Historischen Museum Wallerfangen statt.